Zur Geschichte unseres Hauses

Die Geschichte unseres Hauses findet seinen Ursprung in den Jahren nach 1910. In der damaligen Lauchhammer AG fand ein Führungswechsel statt. Nach dem Ausscheiden der Vorstandsmitglieder Hallbauer und Henkel übernahmen 1912 Direktor Friedrich MÖLLER und 1913 Generaldirektor Adolf WIECKE die Führung des Werkes. Beide waren Männer der westdeutschen Stahlindustrie und kamen damals nach Lauchhammer. Es musste auch geeigneter Wohnraum für die „neuen Herren“ zur Verfügung stehen bzw. geschaffen werden. Friedrich Möller bewohnte die alte Villa am Ende der Lindenstraße. Des Weiteren wurde ein völlig neues Haus – unsere Villa – in Auftrag gegeben und schließlich 1913 fertiggestellt. Der beauftragte Architekt war Wilhelm MAß (1880-1947) mit seinem in Bad Godesberg ansässigen Architekturbüro. In der Zeit von 1913 – 1931 wurde unser Haus also als Dienstwohnung der beiden folgend genannten Direktoren genutzt.

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Ein Bild von der "Villa Wiecke", als unser Haus als Direktorenvilla genutzt wurde.

In der Zeit von 1931 – 1945 diente unsere Villa als repräsentatives Gästehaus der Mitteldeutschen Stahlwerke AG, zu der die damalige Linke-Hofmann-Lauchhammer AG gehörte. Diese waren allesamt im Besitz von Friedrich Flick. Der Direktor der Mitteldeutschen Stahlwerke Heinrich Koppenberg war oft zu Gast in der Villa und führte hier Zusammenkünfte mit hochrangigen Leitungskräften durch. Aus diesem Grund wurde unser Haus im Volksmund auch als „Koppenberg-Villa“ oder „Flick-Villa“ bezeichnet.

 

Von 1945 -1949 wurde unser Haus von der Sozialversicherungsanstalt Sachsen-Anhalt betrieben und war Sanitätsstelle Lauchhammer und Krankenrevier des Lauchhammerwerkes. Zu sehen sind der Haupteingang und ein Bettenzimmer, welcher heute den Gruppenraum der „Gelben Gruppe“ beherbergt.

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In den Jahren nach dem Ende des 2. Weltkrieges herrschte in Lauchhammer wie überall große Not. Aufbauwillige organisierten Versorgungsaufgaben, wie die Errichtung eines Kindergartens für die werktätigen Mütter. So begann die alleinstehende Charlotte Loose in Lauchhammer-Ost nach geeigneten Räumlichkeiten und Ausstattungsgegenständen zu suchen, die man zur Kinderbetreuung nutzen konnte.

 

Die ersten Zimmer wurden 1946 im Haus des Dr. Wittmann an der Straßenkreuzung Löwendahl-Waldstraße-Heidestraße gefunden. Dort zog bald Personal des Krankenhauses ein. Eine zweite Unterkunft befand sich in den Räumen der ehemaligen Betriebsberufsschule, dem heutigen Kunstgussmuseum. Und ein weiteres Mal zogen die Kinder um, diesmal in das Gebäude, in dem sich heute das Gesundheitszentrum Niederlausitz befindet. Die „Wanderschaft“ führte weiter zur Gaststätte „Zum guten Mond“. Später wurde dieses Gebäude umgebaut und bis zur Wende als Kulturhaus „John Schehr“ in Lauchhammer-Ost genutzt. Eines Tages jedoch kam Herr Walter Schramm von der Betriebsleitung des BFG Lauchhammer und sagte: „Frau Loose, jetzt bekommen Sie einen schönen Kindergarten – sehen Sie sich ihn an!“ Das war im Frühjahr 1948. Ein gutes Jahr später, im Juni 1949, ertönte das erste Mal fröhliches Kinderlachen in unserem Haus. Bei der feierlichen Eröffnung war der damalige Bürgermeister von Lauchhammer Ernst Schwanebeck zugegen.

 

In unserem Haus befand sich der Kindergarten, Kinderhort und ein Kinderwochenheim. Ab 1950 wurde in der Villa nebenan, der sog. Lehmann-Villa, eine Kinderkrippe mit Säuglingsheim eingerichtet. Zur damaligen Zeit war unser Haus erster und einziger Betriebskindergarten im Kreis Bad Liebenwerda. Bis zum Jahr 1990 blieb unser Haus ein Betriebskindergarten und war Eigentum des Bagger-, Förderbrücken- und Gerätebau (BFG) Lauchhammer.

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Im Jahr 1991 geht die Einrichtung als „Kindertagesstätte 3“ in kommunale Trägerschaft der Stadt Lauchhammer über.  Seit Mai 2003 trägt unsere Kita den Namen „Kita Villa Regenbogen“.

 

(Bildquellen: Kultur- und Heimatverein Lauchhammer, Industriegeschichte TAKRAF TENOVA Lauchhammer)

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